Kunreuth, 10.02.2020 – vor genau zwei Jahren konnten Monika und Horst Drinndörfer mit ihrem Team 30 Jahre Lebensmittel Drinndörfer feiern – viele kamen und gratulierten herzlich. 30 Jahre Nahversorgung mit Grundnahrungsmitteln.
Doch diese Einrichtung bietet mehr, bietet
eine Ausrichtung im Sinn einer Dienstleistungs-Architektur, die viele Business
Coaches vergeblich versuchen den großen Ketten „an-zu-be-raten“.
Keine Nostalgie im Sinn von
Kolonialwarenladen. Eher eine kleine Sozialstation oder besser ein Zentrum des
sozialen Netzwerkes Gemeinde, in analoger Form. Effizienter als es die digitale
Download-Variante in Form der "heute bestellt und morgen geliefert"
Handelsstruktur vor macht. Kein nach Plantyp „Laden-0815“ vereinheitlichtes
Bauwerk auf der grünen Wiese mit versiegelter Komfortparkfläche- In der
Struktur gesamtheitlich gewachsen und im Ort verwachsen, eingewurzelt.
Kauf- oder wie man heute sagt Dorfläden gab
es in Kunreuth schon länger und mehr. Insgesamt waren es mals drei. Der
„Hersch“, am Kirchberg, die Boders Kuni am Fuß des Badanger und den Salers
Hans. Letzterer übernahm von der „Kaufmonns Kundl“ den Laden und führte ihn
zusammen mit seiner Frau und dem Handelspartner REWE bis ins Jahr 1987. Der
Standort war gegenüber dem des heutigen. Am alten Platz begannen auch Horst und
Monika 1987. Man baute die neben dem eigentlichen Laden liegende alte Stube
soweit um, dass sie als Verkaufsfläche dazu gewonnen werden konnte und los
ging es.
Der Staffelstab war übergeben von „Salers
Hans“ und seiner „Meichared“ an Moni und Horst. Und damit auch das Rennen um
den Wettbewerb mit Discountern diversen Ladenpassagen der Umgebung eröffnet.
Ein Rennen, das man eigentlich nicht gewinnen kann, außer man hat einen etwas
anderen Blick auf den Einzelhandel am Dorf. Ein gepflegtes Verhältnis zu seinen
Mitmenschen und ein Näschen für deren Wünsche und Ideen und den
unternehmerischen Mut auch einmal etwas zu versuchen.
Nachdem die Raiffeisen Genossenschaft das
Warenlager in Kunreuth auflöste, folgte der nächste Schritt. Ausbau und Umzug
in das heutige Gebäude. Laden rechts, Bank links. Mehr Platz, aber auch schnell
wieder beengt. Nachdem die Deutsche Post beschloss die Anzahl ihrer Filialen am
Land zu reduzieren, wanderte auch die ehemalige Poststelle mit allen
angebotenen Dienstleistungen vollumfänglich mit in den Laden.
Das Angebot umfasste nun neben dem typischen
Ladengeschäft mit dem Partner Edeka, die Poststelle und viel lebensnahe
Beratung in Sachen Häppchen, Kanapees und alles was man sich für Parties oder
zu Feiertagen so wünscht. Dem Anglerhobby von Horst ganz nahe liegend, ergänzt
sich von Herbst bis Frühjahr ein guter Fisch gebeizt, geräuchert oder auf
andere Art raffiniert zubereitet oder von Mai bis Mitte August Freitags ab
16:00 Uhr vom Grill vor dem Laden. Auch Lebensmittel, Gewürze und Zutaten, die
etwas ausgefallener sind, werden besorgt und geliefert. Man muss halt
miteinander reden und sich einig werden.
Nachdem die Raiba zur Volksbank wurde und
ihren Standort in die Räume der ehemaligen Apotheke verlegt hatte, stand dem
nächsten Erweiterungsschritt des Ladens auf der Fläche der ehemaligen
Schalterräume nichts im Weg, quasi im laufenden Betrieb gamanagt; Jungs vom BER
lasst euch mal erzählen wie ds geht. Der Platz immer noch sehr gut ausgenutzt,
ein gestandener Lager-Manager hätte seine Freude.
Das Angebot reicht nun von Lebensmitteln über
eine Poststelle, Getränken, Büchertauschregal und Informationecke und vielem
mehr. Da Horst und Moni mittlerweile eine freiere Bindung zu ihren
Handelspartnern haben, können sie auch frei (ernte-)frische Produkte wie Obst
und Gemüse aus der Region vom Erzeuger direkt anbieten. Kunreuth und Umgebung
hat fast ein rundum-sorglos-Paket. Aus einem zwei Mann Team und Hilfe aus der
Familie wurde ein kleiner Arbeitgeber vor Ort.
Darüber freuen wir uns. Mal Augen zu und sich
vorstellen, das gäbe es alles nicht.
Können wir uns nicht, wollen wir uns nicht,
vorstellen.
So bleiben wir ihnen, wie die beiden uns,
treu und gewogen, trotz der wachsenden Zahl an sterlien Discountern.